Konsequenzen der Ermittlungen

Mir konnte die im Hintergrund bis zum Rand brodelnde Verschwörung nicht verborgen bleiben. Herr Hölz ließ mich plötzlich nicht mehr rein und fragte mich nur, wen ich denn umgebracht hätte, anstatt mit mir das zu besprechen, was zu besprechen war. Ein zweiter Lizenznehmer, Herr Langer, den es inzwischen gab, weil er begeistert war, als er meine Pumpe bei dieser Firma gesehen hatte, beschimpfte mich plötzlich als Scharlatan. Die Beamten beim Deutschen Patentamt hatten die Bearbeitung meiner Patente einzustellen. Meine sämtlichen Unterlagen waren ihnen vom BLKA weggenommen worden. Die übrigen Betriebe ließen vor Schreck alles fallen, als sie unglaubliche Dinge über mich hinter der vorgehaltenen Hand gehört hatten. Der Wink eines Kriminalbeamten, dessen Name nicht genannt werden soll, hatte aus einem angehenden Millionär und anerkannten Erfinder einen gefürchteten Schwerverbrecher gemacht. Langsam erkennt man, dass die Ermittlungen nicht nur "bayerischer Schmarren" gewesen waren, sondern auch einen ernsten Hintergrund hatten. Geheimnisvollerweise wurden die Ermittlungen in exakt der gleichen zeitlichen Folge vorwärts getrieben, wie die Fortschritte mit meinen Erfindungen wuchsen. Beides gehörte zu dem gleichen Musikstück, wobei jemand im Hintergrund den Taktstock schwang. Sie paßten zusammen, wie der Singsang und die Begleitmusik bei einer Wagner Oper. Die Frage ist heute nur von welchem Wagner dieses Stück geschrieben worden war. Die Staatsanwaltschaft hat bis heute nichts gemerkt, denn jemand hatte vor ihnen dieJalousien herunter gelassen.So fanden heruntergelassene Jalousien ihren geschichtsträchtigen Weg von einem Bauernhof in Esting zu einem Geschichte-schreibenden Fußballclub in Germering , zur Polizei von Gröbenzell, zur Polizei in Fürstenfeldbruck, zum BLKA in München und letztlich zum Generalbundesanwalt, wo sie sich in eine brisante geheime Staatsschutzsache verwandelten, die nun wie ein Mehrfachsprengkopf auf alle Betriebe und Institutionen herabregnete, die mit mir und meinen Erfindungen irgendwie zu tun hatten.

Am gleichen Tage, als Herr Hölz seinen Brief schrieb und mir eine Lizenz anbot, schrieb auch der Polizist Erhard den geheimen Brief an Herrn Hölzl, mit dem er die Ermittlungen wegen - dies ließ er geschickterweise offen - eröffnete.

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Als meine Erfindung hier das erste Mal während des Oktoberfestes auf der Teresienwiese in München bei einer Landwirtschaftsschau von der Firma Hölz ausgestellt wurde, also direkt vor der Nase des BLKA, goß man neues Öl ins Feuer, indem der Generalbundesanwalt mit eingeschaltet wurde. So forderten die Ermittler den Generalbundesanwalt auf, seinen Segen zu den ungesetzlichen Ermittlungen gegen einen schon vom SSD verfolgten Erfinder zu geben, was dieser sofort tat, ohne bis heute die dazu rechtlichen Gründe nennen zu können. So habe ich keine einzige Mark von meiner Arbeit ernten können.

Weitere Einzelheiten der Ermittlungsergebnisse:.

 

Bei der Firma Deprag wurde die Entwicklung meines Druckluftmotors eingestellt.

 

Bei der Firma Atmos wurde die Entwicklung meines Vakuumdruckverdichters abgebrochen.

 

Bei der Firma ABS-Pumpen wurden diese Teile gefertigt, die sie aber plötzlich nicht mehr zusammensetzen konnten.

 

Beim Apparatebau Gauting wurde die Entwicklung meines Kompressors abgebrochen.

 

Auch dieser Verdichter wurde ein Opfer der Ermittlungen bzw. Verschwörung.

 

Die Entwicklung dieser Pumpe für Kühlaggregate nach meinem Starrflügelverdrängerprinzip wurde bei der Firma Erdgas Südbayern abgebrochen.

 

In Berlin bei der Firma Spandau Pumpen wurde ebenfalls nicht weitergemacht, nachdem die Polizei in "Staatsschutzangelegnheiten" aufgetaucht war.

Alle diese Entwicklungen waren von mir in Gang gesetzt worden (was in den Akten so lautet: "Der Mann geht offenbar keiner geregelten Beschäftigung nach".) - und wurden vom BLKA und Polizei wieder zerschlagen. Wobei den Betrieben eisiges Stillschweigen darüber auferlegt wurde - wiederum aus Staatsschutzgründen. Die Entwicklungen wurden nicht aus technischen Gründen eingestellt. Wer will jetzt noch an einer Verschwörung gegen einen Erfinder zweifeln?

Dazu kommt, dass das Deutsche Patentamt die Bearbeitung meiner Patentanmeldungen einstellte - sonst wäre die Verschwörung gegen einen Erfinder auch nicht vollständig gewesen.

Meine Erfindungen könnten sie heute in ihrem Auto, in ihrem Kühlschrank, in ihrer Spülmaschine und anderswo haben. Hier sehen sie an konkreten Beispielen, wie sie - lieber Leser - um den Fortschritt betrogen werden.

Die Verschwörung kann sich nur so lange halten, solange alle Betriebe geschlossen mitspielen. Aus Angst nehmen sie heute nicht einmal eine kostenlose Lizenz einer bereits geprüften und vorteilhaften Technologie. Es sind über 100 Firmen, denen ich meine Erfindungen angeboten hatte - und die es heute nicht mehr wagen, mit mir überhaupt zu kommunizieren. In Forschungsanstalten darf über meine Erfindungen nicht mehr diskutiert werden.

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